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Die Schwerpunktbereiche des Deutschunterrichtes

Die fachwissenschaftliche Basis für die folgenden Ausführungen zum Deutschunterricht und zu den konkreten Unterrichtsreihen ist der so genannte „kommunikationstheoretische Ansatz“.
Ausgangspunkt für alle unterrichtlichen Entscheidungen und Überlegungen ist ein entsprechendes Textverständnis (Die Lehrpläne seit Mitte der siebziger Jahre sind hiervon weitgehend bestimmt/ strukturiert: z.Zt. wird der „kommunikationstheoretische Ansatz“nicht deutlich herausgestellt, sondern meist umschrieben, indem von „weitem Textbegriff“ gesprochen wird.; die näheren Ausführungen machen jedoch dann deutlich, dass auch hier die o.g. Basis besteht).

Beispiel einer (möglichen) Textdefinition:

Texte sind alle von Menschen mit einer Aussageabsicht gestalteten sprachlichen Produkte, ungeachtet ihres Anlasses, der Weise ihrer Verwirklichung (gesprochen, geschrieben), der vermittelnden Medien (Handgeschriebenes, Gedrucktes, Tonträger, Ton-Bild-Träger), der gewählten Sprachebenen und Sprachstrukturen, des Inhaltes und des Verfassers.
(Diese Textdefinition ist entnommen aus den „Handreichungen zum Lehrplan Deutsch / Orientierungsstufe“, Verlag Emil Sommer 1979).
Um die Vielfalt der Texte zu ordnen, empfiehlt sich die Grobeinteilung in fiktionale und expositorische Texte. Diese beiden Großbereiche lassen sich jeweils in Teilbereiche aufgliedern:
Für den expositorischen Bereich ergeben sich drei Teilbereiche. Die Texte dieser Teilbereiche sind nach ihren Intentionen unterschieden.
Für den fiktionalen Bereich ist eine solche intentionsabhängige (und textstrukturierende) Systematik schwer möglich (So kann ein Text in gebundener Sprache informieren, appellieren, aufrütteln usw.; das Protokoll einer Konferenz hingegen hat nur die Intention zu informieren).
Allen Texten, also expositorischen und auch fiktionalen, liegt ein gemeinsames System von Zeichen und Regeln zugrunde, das sowohl für die schriftliche als auch für mündliche Textgestaltung Richtlinie ist.
Schon aus dieser Darstellung lassen sich die wesentlichen Lernzielbereiche des Deutschunterrichtes herleiten: Der Unterricht wird sich mit dem Herstellen und Verstehen fiktionaler und expositorischer Texte beschäftigen, das für beide Bereiche gültige Zeichen- und Regelsystem behandeln, mit Texterschließungs- und Textübermittlungsmethoden bekannt und vertraut machen.
Das folgende Kreisdiagramm soll das Beziehungsgeflecht zwischen den Lernzielbereichen verdeutlichen (Die Lücken in den Kreislinien des Diagramms sollen auf die „Durchlässigkeit“ hinweisen).

Kreisdiagramm


Erläuterungen zum Kreisdiagramm

Im Mittelpunkt des Kreisdiagramms steht der Text. Text ist hier verstanden „als zentrale Komponente in einem kommunikativen Bezugsfeld, auf dessen einer Seite der Autor (Sprecher, Schreiber), auf dessen anderer Seite meistens der reale oder zumindest ein vorgestellter Empfänger (Hörer, Leser) stehen“ (siehe Handreichungen).
Bei der Begegnung mit einem Text (mündlich oder schriftlich, fiktional oder expositorisch) sind Fähigkeiten und Fertigkeiten zu seiner Erschließung gefordert. Beim Verfassen eines Textes und vor allem bei seiner Weiterleitung sollten Übermittlungsmaßnahmen/ Techniken bewusst eingesetzt werden, die die mündliche und schriftliche Kommunikation in ihrem Ablauf wirksam unterstützen.
Allen Texten gemeinsam ist das einheitliche Zeichen- und Regelsystem der Sprache.
Die „offenen“ Stellen innerhalb der Kreise und besonders auch zu den Textbereichen „Fiktionale Texte“ und „Expositorische Texte“ sollen signalisieren, dass auch dieses Regelsystem für alle Bereiche Gültigkeit hat.
Die expositorischen Texte sind in drei von ihren Intentionen her bestimmte Teilbereiche eingeteilt, die fiktionalen Texte sind aufgegliedert in erzählende, szenisch- dialogische und lyrische Texte.
Alle Texte, die einem möglichen Adressaten begegnen und von diesem aufgenommen werden, können einem dieser Bereiche zugeordnet werden, und zwar jeweils dem Teilbereich „Verstehen von Texten“. Werden Texte von einem Autor unter den spezifischen Bedingungen des speziellen Bereichs verfasst, werden sie jeweils dem Bereich „Herstellen von Texten“ zugeordnet. Herstellen und Verstehen von Texten stehen häufig (ganz bes. bei den expositorischen Texten) in enger Wechselwirkung zueinander.
Das Herstellen und das Verstehen von Texten bestimmen eindeutig das Zentrum des Deutschunterrichtes.

Die Schwerpunktbereiche des Deutschunterrichtes

Der Deutschunterricht lässt sich in etwa 10 bis 12 Teillernzielbereiche einteilen.

Erfahrungsgemäß bilden 6 bis 7 dieser Teillernzielbereiche die Schwerpunkte für die unterrichtliche Arbeit in den verschiedenen Klassenstufen. Aus diesen Bereichen werden also auch hauptsächlich die Klassenarbeiten geschrieben. Zu diesen Schwerpunktbereichen gehören:

  • Informieren
  • Appellieren
  • Argumentieren
  • Erzählen
  • szenisch - dialogische Texte
  • Regelsystem (Grammatik/Rechtschreibung)

Die verbleibenden Teillernzielbereiche werden weitgehend integrativ behandelt, d. h. sie werden in die zuvor genannten Teillernzielbereiche je nach Bedarf, Situation und Möglichkeit mit in die Schwerpunktbereiche einbezogen. Solche integrativ zu behandelnden Bereiche sind z.B. Phonologie, Semantik, Gesprächserziehung, Arbeits- und Übermittlungstechniken, Zeichensetzung, kommunikationstheoretische Aspekte etc. Die „Unterrichtsreihen“ konzentrieren sich auf die sieben o.g. Lernzielbereiche.


Unterrichtsreihen Deutsch

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